Silikonharzfarbe
Ratgeber


Die Fassade ist das Gesicht des Hauses. Ihr Anstrich soll aber nicht nur ansprechend wirken, sondern muss sich als widerstandsfähig gegen viele Einflüsse von außen erweisen. Unter den bekanntesten Vertretern der Fassadenfarben hat sich in den letzten Jahrzehnten die Silikonharzfarbe einen besonderen Namen gemacht. In diesem Ratgeber haben wir einige wissenswerte Faktoren für Sie zusammengetragen.

Was ist
Silikonharzfarbe?


Silikonharzfarbe ist in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts bei den Wacker Chemiewerken in München erfunden worden. Sie hat sich aufgrund ihrer speziellen Eigenschaften schnell zu einer der wichtigsten Fassadenfarben entwickelt und findet trotz des relativ hohen Preises für viele Fassaden Verwendung. Ihre leichte Anwendung, die lange Haltbarkeit und das Angebot in vielen Farben lassen viele Menschen zu dieser Art Fassadenfarbe greifen.

Die in aufwändigen chemischen Prozessen hergestellte Farbe lässt sich je nach Bedarf und Anspruch in der Zusammensetzung ihrer Anteile variieren. Diese Fassadenfarbe eignet sich für viele feste Untergründe und kann auch zum Überstreichen mancher Altanstriche genutzt werden.

Was ist Silikonharzfarbe?
Was macht eine gute Silikonharzfarbe aus?

Was macht eine
gute Silikonharzfarbe aus?


Eine hochwertige Silikonharzfarbe vereinigt die guten Eigenschaften verschiedener anderer Fassadenfarben. Sie widersteht Mikroorganismen wie die Kalkfarben und ist witterungsbeständig wie die Dispersionsfarben. Dabei ist die Farbe aber diffusionsoffen und damit atmungsaktiv wie die Silikatfarbe. So reguliert sie den Wasserhaushalt der Fassade. Wenn Sie sich nach Silikonharzfarbe umschauen, achten Sie genau auf die Beschreibung, denn der Begriff für diese Farben aus Silikonharz ist nicht geschützt.

Auf dem Markt finden sich entsprechende Angebote für Fassadenfarbe, die nicht alle wichtigen Eigenschaften aufweisen oder ihnen sogar entgegenwirken. Folgende Werte sind entscheidend: Nicht filmbildend nach DIN 53155, Beständigkeit gegen Verkreidung in der Klasse 1, Diffusionswiderstand < 0,1 m, Organische Anteile im Bindemittel < 10% nach DIN 18556.

Woraus besteht
Silikonharzfarbe?


Diese Fassadenfarbe ist eine ganz besondere Mischung aus organischen und anorganischen Bestandteilen. Eine Kunststoffdispersion wird mit einer Emulsion aus Silikonharz mit Silikonöl verbunden und mit Farbpigmenten und bestimmten Füllstoffen ergänzt. Die Silikonharze sind mit Quarzen verwandt, aber lassen sich als Emulsion weder ganz den organischen Kunstharzen oder anorganischen Mineralien zuordnen.

Die Herstellung einer dauerhaft haltbaren Mischung für die Farbe ist entsprechend aufwändig und läuft in mehreren chemischen Prozessen ab. Die Höhe des Anteils der Kunststoffdispersion bestimmt den Grad der Festigkeit, aber auch der Diffusionsfähigkeit der Silikonharzfarben. Die jeweilige Ausprägung der Fähigkeiten der Farben lässt sich bei der Herstellung variieren.

Woraus besteht Silikonharzfarbe?
Silikonharzfarben sind witterungsbeständig und selbstreinigend

Silikonharzfarben sind witterungsbeständig und selbstreinigend


Als wichtigste Eigenschaften für die Anwendung als Fassadenfarbe müssen die stark wasserabweisenden Fähigkeiten bei gleichzeitiger Diffusionsoffenheit genannt werden. Auf der Oberfläche der Silikonharzfarben bildet sich ein mikroporöses Netzwerk aus Molekülen, die für den sogenannten Lotuseffekt zuständig sind. Dieser Lotuseffekt lässt das Wasser in winzigen Tropfen abperlen und es bindet dabei Schmutzpartikel von der Fassade an sich. Dadurch trocknet die Fassade auch schneller. Die gute Witterungsbeständigkeit macht die Farbe an der Fassade lange haltbar. Sie wird oft bei besonders belasteten Umgebungen eingesetzt. Wenn die Fassade dann nach längerer Zeit doch einmal gereinigt werden muss, geht das schnell und einfach.

Silikonharzfarben sind diffusionsoffen und schützen vor Pilzbefall


Obwohl sich an der Oberfläche kein Film bildet, werden in der Farbe filmähnliche Eigenschaften ausgebildet, die das Eindringen von Feuchtigkeit verhindern und damit als Schutz vor Pilzen, Algen und pflanzlichen Bewuchs dienen. Das ist besonders sinnvoll, wenn das Haus mit seiner Fassade in der Nähe von Bäumen gebaut worden ist. Dennoch ist die Fassadenfarbe atmungsaktiv. Die Durchlässigkeit für den Wasserdampf und das Kohlendioxid wirkt dabei der Schimmelbildung an den Fassaden entgegen. Gleichzeitig bringt das Vorteile für die Wärmeisolation der Fassade und damit des Gebäudes.

Silikonharzfarben sind diffusionsoffen und schützen vor Pilzbefall
Nachteile der Silikonharzfarbe

Nachteile der Silikonharzfarbe


Schon der Herstellungsprozess dieser Fassadenfarbe mit mehreren chemischen Prozessen verschlingt viel Energie und bescheinigt der Silikonharzfarbe eine schlechte Ökobilanz. Das gilt ebenfalls für ihre Umweltverträglichkeit. Das schreckt manche umweltbewusste Anwender verständlicherweise ab, die sich dann lieber für z.B. Kalkfarben entscheiden. Die Farbe aus Silikonharz eignet sich wegen ihrer Ausdünstungen, Schadstoffe und teils giftigen Zusätzen gegen den Algenbewuchs nicht für den Innenbereich. Zwar gibt es begrenzte Angebote für Silikonharzfarbe in Innenräumen, doch ihre Vorteile lassen sich hier mit anderen Farben preiswerter erzielen.

Zudem muss man auf den Untergrund achten. So sollte eine Silikonharzfarbe nicht auf Raufasertapete oder ähnlichen Materialien aufgetragen werden, weil sich dann darunter Schimmelsporen und andere Mikroorganismen ausbreiten können. Beim Überstreichen mit Dispersionsfarben verliert die Silikonharzfarbe ihre wichtigen Fähigkeiten. Silikatfarbe verträgt sich chemisch nicht mit der Silikonharzfarbe, wenn man sie darüber streichen möchte. Die Preise für diese Silikonharzfarben sind mit 10 bis 35 Euro pro Liter entsprechend dem komplexen Herstellungsprozess viel höher als für andere Farben. Da es auf dem Markt viele unterschiedlich produzierte Silikonharzfarben gibt, sollte man auf eine verlässliche Quelle achten und sich im Zweifelsfall vorher beraten lassen.

Vergleich mit anderen Fassadenfarben


Umweltfreunde entscheiden sich oft für Kalkfarben, die günstiger sind, dafür aber nicht so lange gegen die Außeneinflüsse standhalten. Kalkfarben brauchen ganz bestimmte Untergründe und liegen nicht in vielen Farbtönen vor. Die Dispersionsfarben auf Kunstharzbasis bieten einen guten Preis und viele verschiedene Farbtöne auf vielen Untergründen. Diese Farben zeigen jedoch Mängel in der Atmungsaktivität und damit dem Schimmelschutz. Viele Hausbesitzer entscheiden sich auch für die mineralischen Silikatfarben.

Der hohe alkalische PH-Wert der Silikatfarben schützt gut gegen Mikroorganismen. Aber die Farben benötigen einen mineralischen Untergrund auf den Fassaden, mit dem sie sich chemisch verbinden und dann höhere Haltbarkeit zeigen. Reinacrylatfarben gehören zu den Dispersionsfarben. Sie sind strapazierfähig, wenig atmungsaktiv, farbtonbeständig, aber ebenfalls teuer. Aufgrund ihrer Beständigkeit gegen Desinfektionsmittel und andere chemische Stoffe werden sie oft in Krankenhäusern verwendet.

Vergleich mit anderen Fassadenfarben
Fazit: Warum Silikonharzfarbe verwenden?

Fazit: Warum Silikonharzfarbe verwenden?


Jedes Haus und jede Fassade ist anders. Die Auswahl der Fassadenfarbe hängt damit auch von den örtlichen Gegebenheiten ab. Jeder Hausbesitzer lässt sich zudem von ganz persönlichen Richtlinien leiten, zu denen der Einsatz für den Umweltschutz genauso gehört wie das Bedürfnis, mit den finanziellen Ressourcen hauszuhalten. In beiden Aspekten schneidet die Silikonharzfarbe als Fassadenfarbe nicht gerade überzeugend ab. Wenn man jedoch den Arbeitsaufwand und ggf. die Kosten für einen Malerauftrag ins Kalkül zieht, kann die Silikonharzfarbe als Fassadenfarbe einige Punkte gutmachen.

Denn mit ihrer Witterungsbeständigkeit, Haltbarkeit und den schmutzabweisenden Fähigkeiten spart die Farbe aus Silikonharz im Verlauf der Jahre einigen Aufwand und einige Ausgaben für die Fassade. Das gilt insbesondere für Umgebungen, in denen die Fassade aufgrund von Umwelteinflüssen oder einem starken pflanzlichen Bewuchs in der Nähe belastet wird. Lassen Sie sich im Zweifelsfall beraten und wägen Sie die Alternativen gut ab.

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